Großzügige Spende unterstützt neue Hilfseinrichtung für Burnout-Gefährdete.
Künzelsau, 14. Februar 2022 – Psychischer Stress und physische Belastung machen immer mehr Menschen zu schaffen. Um schwerwiegende Erkrankungen zu vermeiden, ist es wichtig, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen und Körper wie Geist eine Pause zu gönnen. Mit dem „Auszeithaus Hohenlohe“ entsteht in Forchtenberg-Wohlmuthausen ein Ort, der Gelegenheit zum Auf- und Durchatmen geben soll. Aktuell laufen noch aufwändige Baumaßnahmen. Damit diese erfolgreich abgeschlossen werden können und die Einrichtung möglichst schon in diesem Sommer den Betrieb aufnimmt, erhält der gemeinnützige Trägerverein jetzt einen großzügigen finanziellen Zuschuss.
Aus dem Erlös ihres gemeinsamen Benefizkonzerts unterstützen die Albert Berner-Stiftung, die Sparkasse Hohenlohekreis und der Rotary Club Künzelsau-Öhringen die Sanierung und Umwandlung des ehemaligen Dorfgasthauses „Rose“ mit 7.000 Euro. Die Albert Berner-Stiftung hat diesen Betrag aus eigenen Mitteln auf 10.000 Euro erhöht und das Projekt zusätzlich noch einmal mit einer weiteren Spende in Höhe von 20.000 Euro gefördert. „In den vergangenen Monaten hatte ich immer wieder Kontakt mit Menschen, habe von ihnen im Bekanntenkreis gehört oder aus den Medien erfahren, die erschöpft und mit den Nerven am Ende sind“, betont Ursula Berner, Stiftungsratsvorsitzende der Albert Berner-Stiftung. „Viele können alltägliche Dinge, die für uns eigentlich ganz selbstverständlich sind, nicht mehr bewältigen, weil ihnen die Kraft fehlt und sie sich überfordert fühlen. Neben beruflichen Gründen können auch persönliche Schicksalsschläge wie eine schlimme Diagnose, die Trennung vom Partner oder der Verlust eines geliebten Familienmitglieds dieses beklemmende Gefühl verursachen. Mit dem Auszeithaus wird der Versuch unternommen, Betroffenen hier in der Region zu helfen. In einer kleinen, individuellen Gruppe, aber mit fachlicher Kompetenz. Diese wertvolle und wichtige Initiative unterstützen wir sehr gerne.“
Ganzheitliches Konzept
Das Auszeithaus bietet in Belastungssituationen, die weit über ein normales Erholungsbedürfnis hinausgehen, künftig eine zentrale Anlaufstelle. Der professionell begleitete Aufenthalt dient der Burnout-Prophylaxe, soll die Resilienz und Widerstandskraft stärken oder in schwierigen Lebensphasen bei der Neuorientierung und Entscheidungsfindung helfen.
Das Konzept verfolgt dabei einen ganzheitlichen Ansatz:
- Abstand nehmen zum familiären und beruflichen Alltag;
- Zur Ruhe kommen und Stille aushalten;
- Zeit haben zum Nachdenken und sportlicher Aktivität;
- Qualifizierte Begleitgespräche zur Selbstreflexion und Entwicklung persönlicher Lösungsstrategien;
- Teilnahme an kreativen, heilpädagogischen oder spirituellen Programmen;
- Einnahme von Mahlzeiten allein oder in Gemeinschaft.
Das ehemalige Dorfgasthaus „Rose“ befindet sich im Privatbesitz der Familie Grathwohl, die als Eigentümerin auch für die Renovierung verantwortlich zeichnet und das Gebäude dann nach der Fertigstellung an den Trägerverein des Auszeithauses vermietet. Die mit insgesamt circa 1,2 Millionen Euro veranschlagten Baumaßnahmen befinden sich auf der Zielgeraden. Nach dem Rückbau der zum Teil maroden Bausubstanz und dem Unterfangen des Mauerwerks aufgrund des fehlen- den Fundaments konnten inzwischen der Dachstuhl neu aufgebaut und das ehemalige Dorfgasthaus kernsaniert werden. Aktuell tragen die Stuckateure den Wärmedämmputz auf. Außerdem finden Trockenbau-, Spachtel- und Tapezierarbeiten statt. Die Heizungs- und Elektroinstallation ist bereits erfolgt. Es fehlen noch Böden und Türen, Bäder und Küchen. Die offizielle Eröffnung des Auszeithauses mit seinen dann fertig eingerichteten sieben Einzelzimmern und Appartements ist nach derzeitigem Stand im Juni 2022 geplant.
Zeichen der Wertschätzung
„Das Auszeithaus ist ein Projekt aus der Mitte der Gesellschaft, für die Region und weit über Hohenlohe hinaus“, sagt Andreas Grathwohl, Mitglied des operativen Leitungsteams. „Die Unterstützung durch die Albert Berner-Stiftung ist für uns von unschätzbarem Wert: Sie bildet ein wichtiges Fundament für die Eröffnung und macht uns Mut, da wir uns in unserem Anliegen, belasteten Menschen eine begleitete Auszeit
zu ermöglichen, bestätigt und verstanden fühlen. Die Albert Berner- Stiftung übernimmt damit eine Vorreiterrolle – und natürlich hoffen wir auf viele engagierte Personen und Persönlichkeiten, die sich davon inspirieren lassen und uns im Rahmen ihrer Möglichkeiten ebenfalls unterstützen werden.“
Als Vorsitzender des im November 2018 gegründeten Trägervereins, der mittlerweile schon mehr als 120 Mitglieder hat, betont Pfarrer Klaus Kempter seine Freude über die Spende: „Das ist für uns ein Zeichen großen Vertrauens in ein innovatives Projekt, das unser Verein hier in der Region auf den Weg bringt. Außerdem ein starkes Signal der Wertschätzung für das ehrenamtliche Engagement, von dem unser Projekt lebt. Die Spende aus dem Benefizkonzert 2021 sowie die großzügige finanzielle Unterstützung durch die Albert Berner-Stiftung helfen uns gerade jetzt in der Startphase. Denn noch bevor die Gäste kommen, entstehen natürlich Kosten, zum Beispiel für Miete und erste Personalaufwendungen. Vor allem aber werden wir bald das Haus und die Zimmer ausstatten. Dafür werden wir insbesondere die Spende der Albert Berner-Stiftung zu großen Teilen verwenden.“