Ein Vortrag zum Achtsamkeitskonzept im Auszeithaus Hohenlohe
„Kennen Sie das auch? Sie haben tausend Dinge gleichzeitig im Kopf, sind immer beschäftigt und das Leben rauscht gefühlt an Ihnen vorbei? Sie sind gedanklich überall, nur nicht im aktuellen Moment und Sie möchten endlich mal innerlich zur Ruhe kommen? Dann geht es Ihnen wie vielen Menschen in unserer heutigen Zeit.“
Mit diesen einleitenden Worten bewarb Saskia Pihaly, Trainerin für Achtsamkeit und Stressbewältigung, ihren Vortrag „Achtsamkeit zur Stressreduktion“. Und sie hat damit einen Nerv getroffen, eine Grundbefindlichkeit unserer Gesellschaft und mithin der zahlreichen Gäste an diesem Abend. So verwundert es nicht, dass der Saal im Auszeithaus Hohenlohe bis auf den letzten Platz gefüllt und selbst der angrenzende Gastraum bestuhlt werden musste, um annähernd 70 Zuhörende unterzubringen.
„Das Konzept der Achtsamkeit bildet einen Gegenpol zu einer sich immer schneller drehenden Welt, es ist weit mehr als „nur“ Meditation“, erläutert Pihaly. „Es spiegelt die Sehnsucht der Menschen nach Innehalten wider. Wir haben verlernt, uns selbst zu spüren, bei uns zu sein, im Hier und Jetzt“, so die Expertin, die neben ihrer Tätigkeit als systemische Coach auch als Gesprächsbegleiterin im Auszeithaus Hohenlohe arbeitet.
Dabei reichten einfache Übungen bereits aus, um wieder mehr bei sich selbst anzukommen. Schon das bewusste Betrachten eines Gegenstands, das Nachspüren des eigenen Atems oder der achtsame Umgang mit meiner Körperlichkeit beim morgendlichen Eincremen verändere meinen körperlichen Zustand: der Herzschlag wird langsamer und das Nervensystem beruhigt sich.
Die Kraft der Achtsamkeit habe das Potenzial, den „Autopiloten“ meines Reiz-Reaktionsschemas zu durchbrechen und die ungewollten Verhaltensmuster zu überwinden. Dazu brauche es oft nicht viel mehr als eine bewusste Hinwendung zu mir selbst: zum Beispiel in der Schlange vor der Supermarktkasse oder im Stau. Es liege in meiner Entscheidung, mich aufzuregen, oder aber die geschenkte Zeit dankbar anzunehmen und in mir selbst zu verweilen, bis es wieder weitergeht.
„Und je mehr ich mich darin einübe, die Gegenwart wahrzunehmen, ohne sie zu bewerten, desto leichter werden wir diese Haltung in Zeiten des Stresses oder bei großer Belastung abrufen können.“ Wie heilsam dies für jeden einzelnen sein kann, zeigte der abschließende „Body-Scan“, eine geführte Reise durch den eigenen Körper: Siebzig Personen lauschen mit geschlossenen Augen in sich hinein und entspannen einen Augenblick lang auf eine Weise, dass man im Saal des Auszeithauses eine Stecknadel hätte fallen hören können. Das ist Achtsamkeit.