Haben Sie einen Lebensplan? So eine ganz genaue Vorstellung davon, wie Ihr Leben verlaufen sollte? Ich hatte diesen Plan und hatte ihn auch akribisch verfolgt. All meine Energie hatte ich da reingesteckt, dass mein Leben genauso verlaufen sollte, wie ich es mir vorgestellt hatte. Doch es kommt nicht immer so, wie wir es gerne hätten. Oftmals werden unsere Pläne vom Leben durchkreuzt. Eine Kündigung, ein Schicksalsschlag, eine Trennung, ein Verlust, eine Absage, eine schlimme Diagnose, … Herausforderungen, mit denen wir nie gerechnet hätten. Und plötzlich stehen wir da und werden mit Themen konfrontiert, mit denen wir uns nie auseinandersetzen wollten und die auch gar nicht zu unserem Lebensplan passen.
Unser gut sortiertes Leben ist plötzlich ein großes Durcheinander. Beim Einen macht sich Wut breit, beim Anderen Verzweiflung, Angst oder Resignation. Alles Gefühle, die wir eigentlich nicht brauchen und auf die wir gut hätten verzichten können. Wir fühlen uns ohnmächtig. Hatten wir doch einen Plan und es hätte so gut laufen können… Wem geben wir die Schuld? Dem Schicksal? Gott? Anderen? Uns selbst? Gibt es überhaupt einen Verantwortlichen? Warum passiert das ausgerechnet mir bzw. uns? Alles Fragen, die einem in so einer Situation durch den Kopf schießen können. Was bleibt, ist das Gefühl der Ohnmacht.
Umgang mit Krisen
Was aber auch zu beobachten ist: Menschen gehen unterschiedlich mit Krisen um. Es gibt Menschen, die sich unglaublich schwer damit tun und bei anderen hat man den Eindruck, die stehen fester und kommen auch schneller wieder aus Krisen raus. Deren Leben ist hinterher noch genauso gut oder vielleicht sogar noch besser. Inzwischen ist sogar wissenschaftlich bewiesen, dass der Umgang mit Krisen genetisch bedingt ist.
Das soll uns jetzt aber nicht resignieren lassen, wenn wir nicht so gut mit Krisen umgehen können. Denn es gibt über die genetische Veranlagung hinaus auch Dinge, die wir im Umgang mit Krisen lernen können. Wir können uns Wissen aneignen, um da besser, schneller und auch gestärkter wieder rauszukommen. Denn die Krise zu „überleben“ ist ja das eine – die Frage ist aber, WIE kommt man aus der Krise heraus? Verunsichert oder am Ende sogar noch stärker als vorher?
Abstand gewinnen
Oftmals hilft es, sich mit anderen auszutauschen. Das können Familie und Freunde sein, professionelle Gesprächsbegleiter oder auch Menschen, die in einer ähnlichen Situation stecken wie wir oder die diesen Weg bereits gegangen sind, der gerade vor uns liegt. Hilfreich ist auch, Abstand zur Situation zu gewinnen. Wir stecken oft so tief im Strudel der Gedanken drin, sind so am Ort des Geschehens verhaftet, dass wir den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen können. Dass wir den Überblick verlieren und uns klein und hilflos fühlen.
Eine Auszeit würde da guttun. Raus aus der Situation, weg von dem Ort, an dem einem gefühlt der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Raus aus der Ohnmacht und der vermeintlichen Handlungsunfähigkeit. Doch wo sollen wir hin? Urlaub, jetzt? Nein, ganz bestimmt nicht! Danach ist uns aktuell nicht zumute. Wir spüren, dass es uns guttun würde, mal rauszukommen, an einen anderen Ort, auf andere Gedanken. Doch dieser Ort muss auch passend sein. Es geht uns schließlich nicht gut. Wir haben Herausforderungen zu bewältigen, denen wir uns aktuell nicht gewachsen fühlen und mit denen wir nie gerechnet hätten. Wohin also?
Es gibt Abkürzungen
Als ich neulich von Andreas Grathwohl eine Führung durch den aktuellen Baufortschritt des Auszeithauses Hohenlohe bekam, kam mir spontan der Gedanke: Mensch, hätte es das doch schon etwas früher gegeben. Vor ein paar Jahren, als mein schön aufgebautes Leben plötzlich ins Wanken geriet und einstürzte. Als ich merkte, dass nichts mehr so ist wie vorher. Irgendwie bin ich auch so da durchgekommen und habe die Krise gemeistert und mein Leben neu aufgebaut. Aber ich hätte auch eine Abkürzung nehmen können, um ans Ziel zu kommen. Ein Aufenthalt im Auszeithaus Hohenlohe ist meiner Meinung nach so eine Abkürzung.
Ein Ortswechsel hilft oftmals, das Thema für einen Moment hinter sich zu lassen. Das mit Liebe zum Detail sanierte Auszeithaus inmitten der Natur, mit wunderschönem Garten, freilaufenden Hühnern, umgeben von Feldern, Wiesen und Wäldern und herrlichen Wanderwegen ist so ein Ort, an dem wir das Gedankenkarussell in unserem Kopf ausbremsen können.
Und manchmal tut es auch einfach nur gut, sich mal alles frei von der Seele reden zu können. Wenn da jemand ist, der uns zuhört, der uns versteht und uns das Gefühl gibt, dass wir nicht alleine sind in unserer Situation und uns hilft, Handlungsalternativen zu erkennen. Oder wenn wir dort auf andere Menschen treffen, die auch gerade eine Auszeit von dieser schnelllebigen Welt brauchen und die Gespräche mit ihnen Kraft geben und guttun. Wir vielleicht sogar neue Impulse bekommen oder gar neue Sichtweisen auf unser Thema erlangen.
Kreativität setzt Energie frei
Oftmals hilft es auch, das Gedankenkarussell zu stoppen, indem wir mal was ganz anderes tun. Und genau dafür gibt es die Kreativwerkstatt im Auszeithaus Hohenlohe. Wann haben wir im Strudel des Alltags das letzte Mal so phantasievoll wie ein Kind gebastelt, gewerkelt oder gemalt? Sich einfach mal an Neuem auszuprobieren und seiner Kreativität dabei freien Lauf zu lassen, kann so heilsam sein. Oder wann haben wir unserem Körper und unserer Seele das letzte Mal Yoga oder Meditation gegönnt? Wie lange ist es her, dass wir von innen heraus Ruhe und Entspannung gefunden haben?
Ohne dass wir es bewusst wahrnehmen, gewinnen wir dadurch Abstand zu unserer belastenden Situation. Und plötzlich zeigen sich Perspektiven und Möglichkeiten am Horizont auf. Wir spüren, wie neue Energie in uns aufkommt. Nanu, wo kommt die denn her? Wir waren doch permanent erschöpft. Hatten wir nicht gerade noch das Gefühl der Ohnmacht und die Sorge, wie es weitergehen soll? Und jetzt keimt plötzlich Hoffnung auf… Passiert da gerade ein Wunder? Vielleicht. Vielleicht hat das Wunder ja auch einen Namen: Auszeit.
Saskia Pihaly